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Ohrakupunktur Teil XII

HP Michael Noack, Berlin

Das Kapitel 4 "Behandlung über das Ohr" soll ihnen die Strategie der Ohrakupunktur und die darauf aufbauende Behandlungspraxis näherbringen.

 

III.4 Die Behandlung über das Ohr

Am ganzen Körper bilden Reflexzonen, die Reflexzonen des Rückens, der Hände, der Füße, des Schädels, der Nase und natürlich die der Ohren, das Geschehen im Organismus ab.
Das Besondere der Behandlung über das Ohr ist die Unmittelbarkeit der Wirkung des hier ausgeübten Reizes, auch da, wo diese Wirkung subjektiv nicht sofort empfunden wird. Akupunktiert man einen Punkt auf der Ohrmuschel oder manipuliert diese Stelle auf andere Weise, läuft das so ausgelöste Signal auf einem extrem kurzen Weg zur Formatio reticularis und von dort weiter zum Gehirn und zum entsprechenden Erfolgsorgan im Körper.

Ob als Monotherapie oder als Ergänzung von z.B. Akupunktur, Homöopathie oder Phytotherapie ist die Ohrakupunktur eine wertvolle Bereicherung jedes Behandlers, weil sie den schnellen und direkten Zugriff auf die Symptome erlaubt sowie durchaus langfristige und dabei meist sofort spürbare Behandlungserfolge zeitigt. Hinzu kommt, daß sie die Wirkung anderer, u.a. auch medikamentöser, Behandlungen verstärkt, indem sie auf die Absorption eines Medikamentes und/oder befördernd auf den Stoffwechsel (Ausscheidungen) wirkt. Allerdings wäre es in solchen Fällen wünschenswert, wenn die Ohrakupunktur als erstes Mittel eingesetzt würde, denn sie ist ungiftig, nebenwirkungsfrei und in der Hand eines geübten Behandeltes außerordentlich wirksam.

Angesichts einer ständig steigenden Zahl von Menschen, die aufgrund von Allergien oder anderen Gründen keine Medikamente einnehmen können oder der Schulmedizin kritisch gegenüber stehen, kann die Behandlung mittels der Ohrakupunktur ein Weg zur Heilung und die wirksame Alternative zur bisherigen Behandlung sein. Mit dieser Therapie hat der Behandler die Möglichkeit, die Wirksamkeit natürlicher Heilverfahren zu beweisen und auch den schulmedizinisch geprägten Patient zu überzeugen.

III.4.1 Indikationen, Kontraindikationen und Therapiehindernisse

4.1.1 Indikationen

    • Aufgrund der schnellen und präzisen Zugriffsmöglichkeit auf Körpergeschehen ist die Ohrakupunktur besonders in der Notfallmedizin einsetzbar. Dort, wo der Kranke sofortige Hilfe bei akuten Leiden benötigt, ist sie ein ideales Mittel zur Linderung von Schmerzen, zur Bewältigung von Traumen oder zur Entkrampfung in akuten Krisen (z.B. Koliken).
    • Durch die Behandlung über das Ohr können alle Schmerzen, welcher Art sie auch sind, beeinflußt, gelindert und häufig ganz ausgeschaltet werden. Die Möglichkeiten reichen vom traumatischen Schmerz z.B. nach Unfällen über Neuralgien, wie Kopfschmerzen jeder Form und Genese, Ischias, Phantomschmerzen, Schmerzen bei rheumatischen Anfällen oder bei Claudicatio intermittens usw. bis zum Herpes Zoster- Schmerz.
    • Bereits NOGIER hat die Auriculotherapie für die Behandlung aller Leiden empfohlen, die das zentrale Nervensystem betreffen. Furcht, Platzangst,, Besessenheit, Konzentrationsmängel, Schwindel, Stottern usw. sind Beispiele einer langen Reihe von Indikationen, bei denen die Ohrakupunktur wirksam eingesetzt werden kann. Ihre ausgleichende und entspannende Wirkung wirkt sich daher auch bei der Behandlung von alten Menschen besonders hilfreich aus.
    • Eine besondere Bedeutung kommt der Ohrakupunktur bei der Suchtbehandlung zu. Verschiedene Behandlungsprogramme zur Entwöhnung bei Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabusus, zur Raucherentwöhnung oder bei der Bekämpfung der Eßsucht geben dem Behandler die Möglichkeit, sich der individuellen Situation des Suchtkranken stellen. Die Erfolgsquoten der Ohrakupunktur bei der Suchtbehandlung hängen natürlich von der Erfahrung des Behandlers ab. Gleichwohl sind sie generell sehr hoch und es gibt bereits Drogenzentren in Deutschland und in Amerika, die diese Suchtprogramme als festen Bestandteil ihres Behandlungskonzeptes führen.

Die Ohrakupunktur bietet ferner wirksame Hilfen bei Allergien, bei Asthma, bei Entzündungen und Spasmen innerer Organe von Pankreasaffektionen bis zur Kolitis. Kurz, das Anwendungsspektrum der Ohrakupunktur ist tatsächlich so groß, daß es einfacher sein wird, die Kontraindikationen aufzuzählen.

 

4.1.2 Kontraindikationen

Die Frage, ob die Ohrakupunktur als Behandlungsweg jeweils angezeigt ist, läßt sich tatsächlich nicht absolut beantworten. Immer hängt die Entscheidung darüber von der Beurteilung der Situation durch den Behandler ab.

  • Aus Erfahrungen der Behandlungspraxis wissen wir jedoch, daß es wenig Sinn macht, einen Patienten unmittelbar nach einer opulenten Mahlzeit (des Patienten!) zu behandeln. Was aber ist ein opulentes Mahl?
  • Bei extremer Druckschmerzhaftigkeit und Überempfindlichkeit des Ohrs oder einzelner Punkte kann die Behandlung zu Kollaps oder Verschlimmerung der Beschwerden führen. Wir wissen aber auch, daß das Schmerzempfinden der Patienten höchst unterschiedlich ist. Ist der besonders schmerzempfindliche Patient daher grundsätzlich nicht zu behandeln? Die Antwort lautet: Nein! Die Entscheidung trifft der Behandler aus der realen Situation heraus. Seine Erfahrung sagt ihm aber, daß bei bestimmten Patienten (z.B. PCP- Patienten) "jeder Reiz zuviel" ist. Jede Nadel ist eine Tortur für den Patienten. Also wird der Behandler selbstverständlich auf eine andere Therapieform ausweichen.
    Solche Hyperreaktionen auf jeden Heilreiz sind bei bestimmten Patienten natürlich auch im psychischen Bereich zu erwarten. Auch in solchen Fällen, d.h. wenn die Heilwirkung durch Überreaktionen in Frage gestellt werden muß, läßt man die Hände von Ohrakupunktur.
    Etwas anders stellt sich die Frage, wenn ein bestimmtes Areal oder ein Punkt besonders schmerz- oder reizempfindlich ist. Eine solche Situation läßt die Schlußfolgerung zu, daß sich hier um eine besonders virulente Erkrankung des Erfolgsorganes handeln kann. So etwas muß natürlich zunächst differentialdiagnostisch abgeklärt werden. Grundsätzlich kann man in diesem Fall jedoch über das Ohr behandeln, wenn man den virulenten Punkt dabei ausläßt.
  • Bei Patienten, die starke Analgetika oder Neuroleptika eingenommen haben, ist generell von einer Behandlung abzusehen. Wir wissen, daß die Ohrakupunktur die Wirkung medikamentöser Behandlungen verstärkt bzw. verändert, indem sie auf die Absorption eines Medikamentes und/oder befördernd auf den Stoffwechsel wirkt. Wenn daher mit Reaktionen zu rechnen ist, die nicht kontrolliert werden können, nimmt der verantwortungsbewußte Behandler in solchen Fällen keine Ohrakupunktur vor.
  • Vorsicht ist auch bei Schwerstkranken geboten. Während in bestimmten Fällen der Schmerz behandelbar ist, sind Krankheitszusammenhänge wie eine schwere Hypertonie, akute koronare Herzerkrankungen oder karzinomatöse Geschehen grundsätzlich kontraindiziert. Die Schwere der Krankheit bestimmt dabei den Grad der Kontraindikation.
  • Auch bei Schwangerschaft ist die Behandlung über das Ohr ein Risiko. Im Falle einer Behandlung einer schwangeren Frau, etwa bei Schmerzzuständen, sind Punktareale im Ohr die mittel- und unmittelbar auf die Schwangerschaft Einfluß nehmen können, unter allen Umständen zu meiden.

 

Am Anfang und am Ende steht die richtige Beurteilung des Krankheitszustandes durch den Behandler. Allzu großer Enthusiasmus zeugt von mangelnder Demut oder schlicht von Unerfahrenheit. Der besonnene Behandler tut lieber "weniger" und sichert jede seiner Erkenntnisse über ein Krankheitsgeschehen mehrfach ab.

4.1.3 Therapiehindernisse

Wenn trotz korrekter Diagnose und darauf aufbauender Punktkombination unter der Behandlung eine Verschlechterung des Krankheitszustandes eintritt, wenn es immer wieder zu Rezidiven kommt oder wenn die Wirkung trotz richtiger Behandlung nicht eintritt, dann liegen in der Regel Therapiehindernisse vor, die den Erfolg der Ohrakupunktur nachhaltig behindern.
Hilfreich für das Verständnis des Wesens solcher Hindernisse sind die Lehrsätze der Gebrüder HUNEKE (Neuraltherapie)

  • Jede chronische Krankheit kann störfeldbedingt sein.
  • Jede Stelle des Körpers kann zum Störfeld werden.

Danach kann jede Narbe, jeder längst verheilte Knochenbruch, jede chronische Entzündung (Herde an/in Zähnen, Stirnnebenhöhlen, Mandeln usw.) zu einem Störfeld werden und zu Irritationen im Organismus führen. D.h., solche Störfelder erzeugen nicht nur Krankheiten, sie führen letztlich auch zur Unwirksamkeit therapeutischer Anstrengungen.

Neben Narben und fokalen Herden führen Wirbelblockaden die Ursachen von Behandlungsstörungen an. Besonders häufig und "wirksam" störend, darauf hat bereits NOGIER hingewiesen, ist die Blockade der ersten Rippe.

 

Ist die erste Rippe verlagert, Ursachen sind a) exogene Einwirkungen (Verheben, einseitiges Tragen von Lasten usw.) und b) psychosomatische Wirkungen , dann drückt das Rippenköpfchen auf das entsprechende Ganglion und erzeugt eine Störung des Gleichgewichtes zwischen dem parasympathischen und orthosympathischen Tonus und damit eine Therapieblockade. Da hilft am schnellsten eine chiropraktische Behandlung, um die ursprüngliche Wirbelstellung wieder herzustellen. Selbstverständlich kann man auf diese Situation auch über das Ohr einwirken. LANGE empfiehlt die Akupunktur des 1. Rippenpunktes im Ohr. Dieser Punkt liegt auf der Scapha in Höhe von TH 1 und TH 2. Er wird auf der gestörten Seite in Gold gestochen. Günstig wirkt die Kombination von chiropraktischem Eingriff und Ohrakupunktur.

Ein anderes Hindernis kann die Lateralitätsinstabilität des Patienten sein. Eine solche finden wir bei den "erzogenen" Rechtshändern, die ursprünglich als Linkshänder auf die Welt kamen. Der Patient verwechselt gern rechts und links, hat räumliche Orientierungsschwierigkeiten u.ä.m. Der "Klatschtest" oder der "Nagelfeiltest" bringen es an den Tag.
Hilfe und Ausgleich bringt die Behandlung der Lateralitätssteuerungspunkte (Lage: Wange; 3-4 cm vor der Tragusspitze). Beim gestörten Linkshänder stechen wir rechts eine Goldnadel und links eine Silbernadel. Die Behandlung muß wiederholt werden.

 

III.4.2 Das Segment und die Ohrgeometrie

Bereits in seinen ersten Veröffentlichungen wies NOGIER darauf hin, daß sich chronisches Krankheitsgeschehen im Ohr geometrisch, d.h. in Form von linear geordneten Punkten darstellt. Besonders behandlungswirksam, fand man heraus, zeigten sich solche "Behandlungslinien" wenn sie durch den 0-Punkt verliefen und ihr Endpunkt sich auf der Helixkrempe befand. Erstaunlicher Weise waren sinnvoll die Behandlung ergänzende Ohrrandpunkte (auf der Helixkrempe oder in der Rinne davor gelegen) wiederum so gelagert, daß sie einen Winkel von 30 Grad (oder 60 bzw. 90 Grad) zur ursprünglichen Behandlungslinie bildeten. In der praktischen Arbeit mit diesen Behandlungslinien stellte es sich heraus, daß tatsächlich alle sich auf einer solchen Linie befindlichen Punkte, sofern sie virulent waren, zu einem Krankheitsgeschehen zuzuordnen waren.

Des weiteren stellte LANGE fest, daß solche sich in der inneren Rinde der Hwlix befindlichen Punkte wesentlich empfindlicher waren als die entsprechenden Ohrrandpunkte auf der Helix.
Diese empfindliche Zone innerhalb der Helixkrempe verläuft vom Schnittpunkt der unteren Anthelixwurzel mit der Helixkrempe (dort, wo sich das Steißbein abbildet!) bis zur postantitragalen Furche.

NOGIER und auch BORDIOL bezeichneten dieses Areal als Projektionszone der sympathischen Ursprungskerne. In ihrer praktischen Bedeutung wurde sie als die Zone ausgemacht, in der die erforderliche vegetative Zustimmung erzeugt werden kann. Die hier befindlichen Punkte sind von bedeutender Wirkung für jedes Behandlungskonzept. Nach LANGE wurde diese Rinne der vegetativen Zustimmung später allgemein unter der Bezeichnung "vegetative Rinne" geführt.


Welche gravierende Bedeutung die Erkenntnis über die geometrische Abbildung von Krankheiten im Ohr hatte, zeigt sich wenn wir uns die Areale des Ohres und ihre sich hier abbildenden Organe und Organsysteme vor Augen führen. Entwicklungsgeschichtlich, d.h. der embryonalen Entwicklung entsprechend, spiegeln sich

- in der durch den Vagus versorgten Concha die entodermalen Organe (Magen- und Darmtrakt, innere Organe)

- in dem durch den N. trigeminus versorgten zwischen der Concha und der Helix gelegenen Gebiet die mesodermalen Somatotopien (Knochen, Muskeln, Gefäße, Herz, Niere, Genitalien) und
- in dem durch den N. auriculus magnus versorgten Gebiet, Ohrrückseite, Helixrand und Ohrläppchen die des ektodermalen Keimblattes (Nervensystem, Haut).

Wenn die auf einer Behandlungslinie (vom 0-Punkt zum Ohrrand) gefundenen Punkte ein Krankheitsgeschehen widerspiegeln, dann werden bei deren Behandlung auch alle drei Keimblattebenen erreicht. Dies ist wohl letztlich die Ursache für die weitreichenden therapeutischen Möglichkeiten, die sich uns durch die Ohrakupunktur erschließen. Die Bedeutung liegt vorallem darin, daß sich hier ein ganzes Segment als Krankheitszusammenhang für die Diagnose und für die Behandlung erschließt.

(wird fortgeführt!)
Hp Michael Noack, Leiter des AK Ohrakupunktur, Berlin



entnommen den berliner heilpraktiker nachrichten

 





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