Lachesis muta (Das Gift der Buschmeisterschlange)
von Gerd Aronowski
Fortsetzung aus NHP 07/99
2.9 Denkfähigkeit und Lernen
Oft besteht eine große Leichtigkeit geistige Arbeit zu verrichten. Besonders
abends und nachts können die Kranken besonders konzentriert denken und arbeiten.
Aber ebenso häufig werden wir den gegenteiligen Erschöpfungszustand antreffen.
Den Patienten bekommt die geistige Arbeit nicht, sie bekommen darauf verschiedenste
Beschwerden.
2.10 Hellsicht
Zuweilen treffen wir ein prophetisches Wahrnehmungsvermögen an.
3 Träume
Bei den Träumen finden wir die Wiederholung wichtiger Geistes- und Gemütszustände.
Dementsprechend nehmen die Träume von Schlangen, vom Tod, Alpträume, Verfolgungsträume
und Träume mit erotischen Inhalten eine übergeordnete Bedeutung ein.
4 Schlaf
Pathologie
Das Einschlafen vor Mitternacht ist oft erheblich durch Gedankenzustand und
einfach durch geistige Munterkeit gestört. Die Schlafqualität ist insgesamt
schlecht.
Begleitbeschwerden
Hier sind Gedankenzudrang, Atemnot, Schlafapnoe, Herzbeklemmung und Unruhe
zu nennen.
Modalitäten
Die Patienten schlafen sich in viele Beschwerden hinein. Linksseitenlage ist
oft wegen Herzbeklemmung unmöglich.
Zeiten
Die Patienten fühlen sich morgens oft allgemein ausgesprochen elend.
6 Kopf außer Kopfschmerz
Pathologie
Es besteht starke Tendenz zum Blutandrang. Es ist ein wichtiges Mittel bei
der Apoplexie und bei Gehirnblutungen mit all seinen dazugehörigen eventuellen
Muskellähmungen und Sprachlähmungen.
Oft ist eine Hyperästhesie der Kopfhaut gegenüber Berührung anzutreffen.
Empfindungen
Große Hitze
Orte
Die linke Seite wird bekanntermaßen bevorzugt betroffen.
Begleitsymptome
Oft bestehen trotz Kongestion zum Kopf kalte Füße.
Modalitäten
Die Kongestion wird vor allem durch Unterdrückung der Menses und während des
Klimakteriums verstärkt.
7 Kopfschmerzen
Pathologie
Die Kopfschmerzen können kongestiven oder katarrhalischen Ursprungs sein.
Oft angezeigt ist das Mittel aber auch bei Kopfschmerzen im Klimakterium und
bei der Migräne.
Empfindungen
Die Kopfschmerzen werden als intensiv klopfend, berstend oder als wogend empfunden.
Orte
Die Kopfschmerzen können grundsätzlich an jedem Ort auftreten. Typisch ist
sicher die Linksseitigkeit und auch die Kopfschmerzen, die auf der linken
Seite beginnen und sich auf die rechte Seite ausdehnen. Ebenso der Kopfschmerz
an der Nasenwurzel.
Begleitbeschwerden
Die Begleitbeschwerden des Kopfwehs können zahlreich sein. Wichtig erscheint
mir das Nasenbluten und der Blutandrang zum Kopf.
Modalitäten
Verschlechterung
Verschlechterung der Kopfschmerzen tritt vor allem durch Wärme und warme Anwendungen,
Sonne und schwülwarme Witterung auf. Föhnwind wird nicht vertragen. Auch in
den Übergangsjahreszeiten Frühjahr und Herbst besteht große Anfälligkeit für
Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen treten häufiger vor und nach der Regel auf.
Auch wenn ein Schnupfen nicht recht in Gang kommen will ruft dies gerne Schmerzen
hervor und kann Lachesis indizieren. Oft schlafen die Patienten ohne Kopfschmerzen
ein und erwachen im Laufe der Nacht oder am Morgen früh an Kopfschmerzen.
Liegen verschlechtert. Die Schmerzen scheinen geradezu mit der Dauer des Schlafes
zuzunehmen und so besteht oft auch Kopfschmerz an Tagen an denen die Patienten
lange ausschlafen können. Alkohol wird ebenfalls sehr schlecht vertragen.
Im Klimakterium können die Kopfschmerzen sehr stark werden.
Besserung:
Gebessert werden die Beschwerden sehr durch das in Gang kommen von Absonderungen.
So geht es den Patientinnen besser während der Menstruationsblutung, wenn
Nasenbluten einsetzt oder der Schnupfen zu fließen beginnt. Auch Druck von
außen bessert.
Zeit
Der Kopfschmerz ist schlechter morgens.
8 Augen
Pathologie
Das Mittel hat die Tendenz Blutungen hervorzubringen. Dementsprechend ist
es eines der bei Netzhautblutungen in die Wahl zu ziehendes Mittel.
Orte
Linksseitigkeit
9 Ohren
Pathologie
Das Mittel kann bei Otitiden angezeigt sein.
Orte
Hier wird uns die Seitigkeit (links) hilfreich bei der Mittelwahl sein oder
der Umstand, daß die Ohrenschmerzen links begonnen haben und auf die rechte
Seite übergegangen sind.
10 Nase
Pathologie
Das Mittel ist bei Schnupfen vor allem dann angezeigt, wenn dabei die Absonderung
lange nicht in Gang kommen will und dabei ein schlechtes Allgemeinbefinden
besteht. Die Nasenlöcher und die Oberlippe sind durch die Schärfe des Schnupfensekrets
häufig sehr wund und schorfig. Der Schnupfen kann in einen eitrigen, langwierigen
und komplizierten Schnupfen übergehen, den die Patienten unbehandelt nicht
mehr so schnell los werden oder der in eine chronische Sinusitis übergeht.
Viele Beschwerden werden besser, sobald der akute Schnupfen ausreichend fließt.
Lachesis ist ebenfalls eines unserer Hauptmittel bei der Behandlung der Epitaxis.
Das Blut kann dabei auffallend dunkel sein und trotzdem nicht so richtig gerinnen
wollen.
Die äußere Nase kann durch starke Rötung oder livide Farbe auffallen.
Begleitbeschwerden
Bis zum Eintreten der Schnupfenabsonderung bestehen oft Kopfschmerzen.
Modalitäten
Die Epitaxis tritt gehäuft vor der Menses oder bei unterdrückter Menses auf
11 Gesicht
Pathologie
Die Patienten können uns schon rein äußerlich durch ihr elendes, eingefallenes,
abgehärmtes Gesicht auffallen. Oft sehen wir ein gelbliches Hautkolorit mit
abgesetzter Wangenröte.
Auch erweiterte Venen an den Wangen sind ein gutes Indiz für unser Mittel.
Die Hautzeichnung kann dabei als netzförmig auffallen und die Wangen haben
oft eine livide Farbe.
Die Lippen können eine ähnliche livide, zyanotische Farbe aufweisen.
Orte
Gesichtsschmerzen sind zumeist links lokalisiert.
12 Zähne, Zahnfleisch
Pathologie
Hier möchte ich nur die Blutungstendenz des Zahnfleisches aufführen, das ebenfalls
livide aussehen kann.Es ist neben Arnika und Phosphor ein wichtiges Mittel
bei profusen Zahnfleischblutungen nach Zahnextraktion.
Modalitäten
Verschlechterung
Die Zahnschmerzen verschlechtern sich im Schlaf, durch warme Speisen und Getränke
(aber auch durch Kaltes), wenn die Regelblutung unterdrückt oder spärlich
ist und im Frühjahr.
13 Mund
Pathologie
Es besteht Neigung zu Schleimhautblutungen.
Die Sprache ist schnell, manchmal auch durch Lähmungserscheinungen der Zunge
erschwert bis hin zur Aphasie.
Die Zunge ist häufig nicht belegt oder bräunlich belegt. Beim Herausstrecken
stößt sie an der vorderen Zahnreihe an. Beim Herausstrecken zittert oder oszilliert
sie.
14 Hals
Pathologie
Der Hals ist ein Hauptansatzpunkt für diese Mittel.
Es ist hilfreich bei Entzündungen verschiedener Genese. Von der unkomplizierten
Angina bis hin zur abszedierenden und phlegmonösen Form. Die Rachenschleimhaut
ist oft sehr gerötet oder sogar livide, das Gaumensegel zuweilen erheblich
geschwollen, ödematös. Die Rachenschleimheit neigt sehr zur Anschwellung,
so daß Atemkomplikationen auftreten können.
Das Mittel hat sich in zahlreiche Fällen bei Tonsillitiden bewährt. Die Rachenschleimhaut
ist häufig sehr trocken oder wird subjektiv als trocken empfunden.
Das Schlucken ist bei Erkrankungen im Halsbereich oft erheblich gestört. Das
Mittel ist neben anderen auch ein Mittel bei Schilddrüsenerkrankungen, vor
allem wenn hyperthyreote Stoffwechsellage vorliegt.
Empfindungen
Es wird über Brennen, Schwellungsgefühl, Engegefühl wie zugeschnürt und Fremdkörpergefühl
wie ein Klumpen oder Kloß geklagt. Das Fremdkörpergefühl veranlaßt zu beständigem
Schlucken, kommt aber beim Nichtschlucken wieder.
Orte
Die linke Seite ist häufiger befallen. Von dort aus nehmen die Halsschmerzen
zumeist ihren Ausgangspunkt. Der Schmerz wird zuweilen an genau zu lokalisierenden
kleineren Stellen empfunden.
Erstreckung
Die Halsschmerzen erstrecken sich zu den Ohren.
Modalitäten
Verschlechterung:
Das Leerschlucken und das Schlucken von Flüssigkeiten bereitet besonderes
Beschwerden. Enge Krägen und Berührung durch Kleidung, selbst wenn diese nur
geringfügig ist, wird am Halse nicht vertragen. Warme Getränke verschlechtern
die Halsschmerzen. Die Patienten schlafen sich oft in ihre Halsschmerzen hinein
und erwachen an den Beschwerden.
Besserung:
Feste Speisen können leichter geschluckt werden. Kalte Getränke werden bei
Halsschmerzen als angenehm und lindernd empfunden.
Zeit
Verschlechterungszeiten sind spät abends, nachts und morgens.
15 Magen
Pathologie
Es besteht Neigung zum Aufstoßen großer Mengen, welches den Zustand des Patienten
bessert. Verdauungsschwäche, Dyspepsie sind ebenfalls ein Charakteristikum
des Mittels.
Bei den Nahrungsmittelmodalitäten finden wir Verlangen nach Alkohol, stärkehaltigen
Speisen, Pikantem und Austern. Abneigung und Unverträglichkeit besteht gegenüber
Tabak.
Viele Krankheitsbeschwerden werden von Erbrechen begleitet.
17 Abdomen
Pathologie
Das Mittel kann angezeigt sein bei Magen- und Bauchkoliken. Es besteht Blähungsneigung,
das Mittel hat entschiedenen Einfluß auf die Leber und ist ein großes Mittel
bei Ikterus. Auch Gallensteinleiden können durch das Mittel günstig beeinflußt
werden. Bei Darmblutungen und Kolitis ulcerosa muß man neben anderen Mitteln
auch an Lachesis denken.
Empfindungen
Kolikartige Leibschmerzen, Engegefühl und Zusammenziehen sind die hauptsächlichen
Empfindungen im Abdomen.
Modalitäten
Verschlechterung
Schon leichter Druck der Kleidung wird als unerträglich empfunden. Selbst
die Bettdecke erscheint als unangenehm und wird hochgehoben.
Besserung
Lockern der Kleidung und des Gürtels bessern.
18 Rektum, Anus, Stuhl
Pathologie
Es ist ein hilfreiches Mittel bei Hämorrhoidalleiden. Die Stühle haben häufig
aashaften übelriechenden Charakter. Der Stuhldrang ist manchmal vergeblich
und es besteht eine Tendenz zur Hartleibigkeit mit schafskotartigen Stühlen,
aber auch Diarrhoe oder der Wechsel zwischen beidem ist nicht selten. Zuweilen
befindet sich Blut im Stuhl. Der After kann krampfhaft verschlossen sein.
Modalitäten
Verschlechterung
Die Hämorrhoidalbeschwerden treten häufig bei spärlicher oder unterdrückter
Regel auf.
20 +21 Geschlechtsorgane
Pathologie
Der Sexualtrieb ist bei beiden Geschlechtern sehr angeregt.
21 Weibliche Geschlechtsorgane
Pathologie
Das Mittel findet großen Einsatz beim Prämenstruellen Syndrom mit all seinen
Begleiterscheinungen wie Reizbarkeit, Deprimiertheit, Kopfschmerzen und Hitzewallungen.
Die Regelblutung ist oft hochgradig schmerzhaft. Das Intervall verzögert,
die Blutung zu spärlich und zu kurz dauernd. Das Blut dunkel bis schwarz und
wundmachend.
Es ist ein hilfreiches Mittel bei klimakterischen Metrorrhagien und insgesamt
bei den Erscheinungen der Wechseljahre. In den Wechseljahren ist es neben
Sepia und Sulfur unersetzlich. Die Eierstöcke fallen ebenfalls unter den Wirkungsbereich
des Mittels. Besonders Schmerzen und Ovarialzysten links können durch das
Mittel geheilt werden.
Begleitbeschwerden
Vor der Menses besteht große Arbeitswut. Wir treffen vor der Menses Geschwätzigkeit
an, Kopfschmerzen, Engegefühl am Hals und beim Einsetzen der Menses Bauchschmerzen.
Modalitäten
Verschlechterung
Das Ausbleiben der Menses verschlechtert den Allgemeinzustand der Patientinnen
sehr. Ebenso wenn die Menses ins Stocken kommt. Warme Räume werden nicht vertragen
und ebensowenig enge Kleidung. Besserung tritt durch den Blutfluß der Regel
ein.
22 Atemwege
Pathologie
Im Bereich der Atemwege besteht eine Fülle von Symptomen. Ich möchte mich
nur auf die prägnantesten beschränken. Es ist ein hervorragendes Mittel bei
nächtlichen Asthmaanfällen und auch bei Heuasthma. Weniger bekannt ist, daß
sich das Mittel auch bei Asthma durch Tierhaarallergien bewährt hat. Es konkurriert
hier mit Pulsatilla, Sulfur und Tuberkulinum.
Besteht Auswurf, so ist dieser nicht selten blutig.
Typisch für das Mittel ist auch ein Aussetzen der Atmung im Moment des Einschlafens.
Damit verbunden ist Angst und ein Erstickungsgefühl. Auch bei apnoischen Zuständen
während des Schlafes ist das Mittel hilfreich.
Empfindungen
Im Bereich der Atemwege sind die vorherrschenden Empfindungen das Erstickungsgefühl
mit Angst, Engegefühl und das Zusammenschnüren.
Modalitäten
Verschlechterung
Die Beschwerden werden schlechter durch einengende Kleidung am Hals und Oberkörper,
selbst wenn der Kleidungsdruck nur geringfügig ist; nach dem Schlaf; durch
warme Räume, warme Witterung und durch Tabakrauch.
Besserung
Besserung tritt im Freien, Kühlen und bei Lockerung der Kleidung ein. Zeiten
Verschlechterungszeit ist nachts und in den frühen Morgenstunden.
23 Herz, Kreislauf
Pathologie
Lachesis wirkt (wie alle Schlangengifte) ganz entschieden auf das Herz und
Gefäßsystem.
Auf der einen Seite finden wir viele Symptome, die auf eine stürmische Herztätigkeit
hinweisen, auf der anderen Seite auch Beschwerden infolge von Herzschwäche.
Zum ersten Aspekt wäre zu sagen, daß das Mittel starke Kongestion zu Brust
und Kopf erzeugen kann. Besonders im Klimakterium bestehen tumultöses Herzklopfen
und Hitzewallungen. Lachesis ist auch eines der Heilmittel bei arterieller
Hypertonie. Es ist ebenfalls eines der hochrangigen Mittel bei organischen
Herzkrankheiten, bei Angina pectoris und Herzinfarkt.
Anzeichen für die Herzschwäche finden wir in Hypotonie, schwachem unterdrückbarem,
kaum fühlbarem und beschleunigtem Puls, in der Kollapsneigung und den zahlreichen
Symptomen die auf Zyanose schließen lassen. Auch die beständige Neigung zu
kalten Füßen möchte ich bei diesem Mittel als funktionelle Herzschwäche deuten.
Es besteht große Blutungsneigung. Die Blutungen können wir in fast allen Gewebs-
und Organsystemen finden. Das Blut will nicht gerinnen und sieht dunkel, fast
wie verbrannt aus. Das Mittel hat sich aber auch bewährt bei der Tendenz zu
Thrombosen- und Emboliebildung. Es ist ein wichtiges Mittel zur Behandlung
von Apoplexien. Bei venösen Beschwerden finden wir das Mittel angezeigt bei
Venenerweiterung und Varikosis.
Begleitsymptome
Begleitsymptome im Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen sind Angst, Schwäche,
und kalte Glieder, besonders der Füße.
Modalitäten
Verschlechterung
Die Beschwerden sind schlechter beim Liegen; im Schlaf; durch Linksseitenlage;
Wärme, warme Anwendungen, in der warmen Jahreszeit, insbesondere bei schwülwarmer
Witterung und Föhn.
Besserung
Besserung tritt durch Aufsitzen; ebenso an der kühlen Luft und durch Lösen
der Kleider ein.
25 Bewegungsapparat
Pathologie
Im Bereich des Bewegungsapparates wäre viel zu sagen, aber es gibt wenige
wirklich mittelweisende Symptome. In mehreren Fällen bei Kindern, die durch
dieses Mittel geheilt wurden, ist mir aufgefallen, daß diese zuvor eine Tendenz
hatten ihren Körper spielerisch aber sonderbar zu verrenken, welches die Eltern
als nervöses Verhalten deuteten und was sie nach der Behandlung nicht mehr
taten.
Begleitbeschwerden
Bei sehr vielen Leiden finden wir als Begleitsymptom Kälte der Extremitäten
an, die nicht durch äußere Wärme behoben werden kann.
Orte
Die linke Seite ist häufiger betroffen, wobei wir im Bereich der unteren Extremitäten
auch sehr häufig auf rechtsseitige Beschwerden treffen. Man sollte sich also
durchaus die "Überkreuzbeziehung" oben links unten rechts merken.
Modalitäten
Verschlechterung
Berührung und Kleiderdruck verschlechtert die Gliederschmerzen.
27 Fieber
Pathologie
Das Mittel konkurriert mit Arsenicum bei septischen Fiebern. Es ist ebenfalls
bei Fiebern typhösen Charakters in Erwägung zu ziehen. Nicht nur die Kälte
der Extremitäten ist typisch für das Mittel, sondern auch die Hitze der Fußsohlen
abends und nachts.
Begleitbeschwerden
Beim Fieber können folgende Begleitsymptome auffallen: Petechien, Ikterus,
Kälte der Glieder, Trockenheit des Mundes und beständiger Durst, Brennen in
den Handtellern.
Modalitäten
Verschlechterung
Schlechter nach Schlaf
Zeiten
schlechter nachts
28 Schweiß
Modalitäten
Viele allgemeine Beschwerden werden besser beim Einsetzen von Schweißabsonderung.
29 Haut
Pathologie
Es besteht eine starke Tendenz zum Gewebszerfall. Dies kann vom leichteren
Decubitus bis über die Nekrose zum Gangrän gehen. Hier konkurriert das Mittel
mit Arsenicum album.
Wunden bluten zumeist stark (selbst kleine Wunden) und haben schlechte Heilungstendenz.
Sie können zu bösartigen Geschwüren werden. Die Absonderungen können übelriechend,
mit dunklem zersetztem, schlecht gerinnendem Blut durchsetzt oder auch eitrig
sein. Die Verletzungen haben häufig ein livides Aussehen oder zumindest bestehen
livide Wundränder. Die Haut hat allgemeine Tendenz zur lividen, purpurfarbenen,
bläulichen Verfärbung, welche zuweilen auch als Marmorierung in Erscheinung
tritt.
Modalitäten
Verschlechterung
Berührung und Wärme verschlechtert die meisten Hautbeschwerden.
Zusammenfassung der Hauptaspekte
Das Mittel findet häufig Anwendung bei folgenden Krankheitszuständen:
Krankhafte Eifersucht; Depression; Alkoholismus; Delirium Tremens; Pathologischer
Rauschzustand; Psychosen; Erstickungsanfälle beim Einschlafen; Schlafapnoe;
Apoplexie, Kopfschmerzen; Migräne; Netzhautblutungen; Otitiden; Epitaxis;
Sinusitis; Blutung nach Zahnextraktion; Aphasie; Angina; Tonsillitis; Hyperthyreose;
Lebererkrankungen; Ikterus; Gallenleiden, Darmblutungen; Hämorrhoidalleiden;
Satyrismus; Nymphomanie, Prämenstruelles Syndrom; Dysmenorrhoe; Amenorrhoe;
Ovarialzysten; Klimakterische Beschwerden; Asthma bronchiale; Heuasthma; Tierhaarallergie;
Blutungsneigung; Hypertonie und Hypotonie; Angina pectoris; Thrombosen; Zyanose;
Herzinsuffizienz; Organische Herzkrankheiten; Sepsis; Varizen; Panaritien;
Karbunkel; Geschwüre; Ulcus cruris; Gangrän; Krebsartige Leiden; Epilepsie.
Empfindungen
Klopfen; Brennen; Engegefühl; Zusammenschnüren; Kloßgefühl.
Seitenbeziehung
Lachesis ist das Mittel mit ausgeprägtester Linkslateralität. Die Beschwerden
beginnen häufig links und können dann auf die rechte Seite übergehen. Oben
rechts, unten links.
Begleitbeschwerden
Eifersucht; Mißtrauen; Geschwätzigkeit; Streitsucht; Unruhe; großer Gedankenzudrang;
Schläfrigkeit; Kopfschmerzen; Blutandrang zum Kopf; Nasenbluten; livide Verfärbungen
der Haut und Schleimhaut; verstärkter Sexualtrieb; Hitzewallungen; Frösteln
und Schaudern, Kälte der Extremitäten; dunkle Blutungen die nicht gerinnen;
schwacher Puls; Ikterus; Durst.
Modalitäten
Verschlechterung
Folge von Kummer; Folge von Eifersucht; Folge von geistiger Überanstrengung;
Berührung; Kleiderdruck selbst leichter, insbesondere enger Kragen und Gürtel;
Liegen; Linksseitenlage. Schläft sich in die Verschlimmerung hinein (bei leichten
Beschwerden wird dies vielleicht erst in den frühen Morgenstunden gespürt,
bei stärkeren Beschwerden bald nach dem Einschlafen); nach Schlaf; vor der
Regel, nach der Regel, bei unterdrückter (oder schwacher) Regel; im Klimakterium;
bei Unterdrückung aller Absonderungen; alle Arten von Wärme (warme Anwendungen;
warme Getränke und Speisen; warme Witterung); im Frühjahr, Sommer (auch Sonnenbestrahlung)
und Herbst; Föhnwetter; Alkoholgenuß; Schlucken (vor allem Speichelschlucken
und Schlucken von Flüssigkeiten) und nach Narkosen.
Besserung
Aufmunterung und Ablenkung; während Menses; an der kühlen Luft; kalte Getränke
und Anwendungen; durch Lockern der Kleidung und durch angefächelt werden.
Zeiten
Schlechter nachts und morgens.
Literatur:
Farrington, E.A., Klinische Arzneimittellehre, hrsg. v.C. Bartlett, Göttingen
1985
Hering, C., The Guiding Symptoms of our Materia Medica, Volume 6, hrsg. v.
Jain Publishers Prt. LTD, Dehi 1995
Jahr, G.H.G., Ausführliche Arzneimittellehre, hrsg. Von Bernd von der Lieth,
Verlag für homöopathische Literatur Hamburg; Nachdruck der Ausgabe 1848
Kent, J.T., Kents Arzneimittelbilder: Vorlesungen zur homöopathischen Materia
medica, übersetzt von Edward Heits, Heidelberg 1997
Keller und Künzli, Kents Repertorium 12. Auflage, Haug, Heidelberg 1991
Lippe, A.; Grundzüge und charakteristische Symptome der Homöopathischen Materia
Medica, Burgdorf Verlag, Göttingen 1992
Metzger, J., Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Bd 2, Haug, Heidelberg
1995
Morrison, R., Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome,
Kai Kröger Verlag, Groß Wittensee 1997
Phatak, S.R., Materia Medica of Homeopathic Medicines, Bombay 1982
Seideneder, A., Materia medica synthetica, Mitteldetails der Homöopathischen
Arzneimittel in drei Bänden, Similimumverlag 1999
Anschrift des Verfassers:
Gerd Aronowski
Uhlandstr. 8
78464 Konstanz
Diese Informationen und Veranstaltungshinweise
finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages: