Einmal Dialyse = immer Dialyse?
von Joachim-F. Grätz
Vorbemerkung:
Unterdrückungen sind ein in der Praxis häufig auftretendes Phänomen. Je nach Intensität der Einwirkung und der allgemeinen momentanen Gesundheitsverfassung (Konstitution oder Disposition) können verschiedene Faktoren eine Unterdrückung bewirken. Nicht jede Antibiotika- oder Cortisongabe und nicht jedes kühle Bad führen notwendigerweise zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes, oder lösen eine Komplikation einer bereits bestehenden Krankheit aus. Daher kann keine pauschale Aussage weder über Impfungen, noch über Operationen als generelle Unterdrückungsfaktoren gemacht werden um dem Kranken und auch den Mitbehandlern gerecht zu werden, muß jeder Fall individuell analysiert und beurteilt werden. Darum ist es um so wichtiger unseren Blick für Unterdrückungsphänomene zu schärfen, was auch ein Anliegen des folgenden Beitrags ist.
Das Radaktionsteam
Fallbeispiel
Der Hilferuf des besorgten Vaters eines 11-jährigen Mädchen, Kim Kira, erreicht mich von weither zu mitternächtlicher Stunde. Die Kleine liege seit ein paar Tagen mit akutem Nierenversagen in einem großen, international bekannten "Spital" einer europäischen Großstadt. Eine Biopsie wurde bereits veranlaßt und eine mehrmalige Hämodialyse vorgenommen. Zur Zeit bestehe die Therapie in einer Cortison-Stoßtherapie und einer einmaligen Gabe von Endoxan (Cyclophosphamid-Pulstherapie), einem Zytostatikum (Chemotherapie!), "um die weißen Blutkörperchen zu minimieren, damit diese nicht weiter gegen die Niere vorgehen können", da es sich um eine Autoimmunkrankheit 1) handele, so die behandelnden Ärzte des Großklinikums. Die genaue Diagnose laute Panarteriitis nodosa (knotige Entzündung aller Schichten der arteriellen Gefäßwand (der Niere)) vergesellschaftet mit Hypertonie (Bluthochdruck). Selbstverständlich werde wegen dieses Vorgehens das Infektionsrisiko steigen (die Immunabwehr wird ja vollständig zerstört (Leukozytenabfall, Thrombozytenabfall, Knochenmarksschädigungen lt. Roter Liste und vieles mehr!)), so daß - gemäß orthodoxer Hochschulmedizin - parallel eine Antibioseprophylaxe zu erfolgen hat. Beide Eltern des Mädchens waren von dieser Situation völlig überrascht worden, da bislang keine schweren Krankheiten vorgelegen hätten und man sich "eigentlich immer bester Gesundheit erfreute". Sie fragten nun, ob es mit Hilfe der Homöopathie eine Möglichkeit gäbe, aus dieser Misere ohne größere Schäden wieder herauszukommen und ob Kim Kira überhaupt Chancen hätte, ein Leben ohne Dialyse zu führen, "ob man da überhaupt `was machen könne". Der Hochschulmedizin standen beide sehr skeptisch gegenüber, da sich auch unter der dargebrachten Therapie der Allgemeinzustand ihrer Tochter zunehmend verschlechtere.
Die etwa halbstündliche homöopathische Akutanamnese ergab folgenden Werdegang und Zusammenhänge: Vor etwa drei Wochen erkrankte Kim Kira an einer leichten Angina. Meine Frage nach eitrigen Tonsillen (Mandeln) wurde verneint. Zunächst versuchte der behandelnde Arzt diesen HNO-Infekt homöopathisch zu behandeln, jedoch ohne Erfolg, so daß er nach ein paar Tagen zu einem Antibiotikum riet. Die ganze Sache schien nun binnen zwei Tagen sehr schnell erledigt zu sein. Allerdings klagte das Mädchen ca. eine Woche später über massive Bauchschmerzen, die wiederum antibiotisch behandelt wurden, jedoch diesmal ohne Ergebnis. Im Gegenteil, das Antibiotikum "wurde nicht vertragen" und Kim Kira bekam Schwellungen an den Händen sowie einen generalisierten Hautausschlag. Die sofortige Einweisung in ein Spital schien zwingend. Dort konnte ein "Blinddarmverdacht" nicht bestätigt werden. Anhand der Blutwerte wurde nun die Vermutung eines Harnwegsinfektes geäußert und ad hoc mit einer "massiven Antibiotikumbehandlung" (Breitbandantibiotikum) begonnen. Daraufhin gingen die Schmerzen zwar zurück, aber das Blutbild verschlechterte sich dramatisch und es kam letztendlich zur Harnverhaltung und akutem Nierenversagen, so daß sofort eine Hämodialyse durchgeführt werden mußte. Seither hat das Mädchen keinerlei Harnausscheidung mehr gehabt. Es folgte die Verlegung in die nahe gelegene Universitätsklinik, in der sie immer noch liege. Dort sei man nun auf der Suche nach den Erregern und habe oben angedeutete Therapie eingeleitet.
Nach Einschätzung des Sachverhaltes lautete meine homöopathische Diagnose: Akutes Nierenversagen aufgrund mehrfacher Unterdrückung durch Antibiotika. 2) Medikation: Sulfur LM18, 2mal täglich 3 Tropfen auf ein Glas voll Wasser, mit einem Plastiklöffel kräftig umzurühren und davon nur einen Löffel voll einzunehmen.
Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt der Kinderklinik - dieser zeigte sich erfreulicherweise ausgesprochen kooperativ -, in welchem ich die Ansichten und Vorgehensweise der Klassischen Homöopathie erläuterte, ergab, daß man mit derartigen Fällen keinerlei Erfahrung habe (Vasculitis und Dialyse eines Kindes!) und daß man, wenn es schulmedizinisch klappen sollte, frühestens nach zwei Wochen wieder mit dem Beginn einer Harnproduktion rechnen könne. Im Prinzip gelte aber die Erfahrung: "Einmal Dialyse - immer Dialyse!" Zur Zeit versuche man sowohl das Cortison als auch die Antibiotikagaben zu reduzieren. Man sei damit einverstanden, bei eventuellen Verschlechterungen des Allgemeinzustandes das weitere Vorgehen mit dem Vater sowie mit mir als Homöotherapeuten abzustimmen und einen moderateren Weg in der Therapie der Kleinen zu beschreiten.
Zwei Tage später kam es zu einer dramatischen Komplikation. Der Zustand von Kim Kira verschlechterte sich dermaßen, daß die Eltern berichteten: "Wir haben geglaubt, sie stirbt." Der Grund dafür lag in der "stärkeren Dialyse" (Dialyse in ca. nur einer Stunde!), bei der sie "völlig weggetreten sei". Sie lag für gewisse Zeit im Koma; alle Körperfunktionen waren verlangsamt und es gab Gedächtnislücken und Muskelkrämpfe. Doch nun habe sich der Zustand wieder normalisiert und man wolle die weiteren Dialysen im Bauchraum durchführen, was schonender und weniger gefährlich sei als die homogene Dialyse.
Es war jedoch auch eine positive Nachricht zu verzeichnen. Seit der Nacht dieses schicksalsträchtigen Tages gibt es wieder geringfügig Harn! In etwa "eine Handvoll", so der Vater. Auch spiele nun Kim Kiras Magen wieder "verrückt" und schmerze sehr. Sie klage unter ständigem Unwohlsein, was sich mit Nahrungsaufnahme verstärke. Des weiteren gab es zweimal ein kurzzeitiges Halskratzen! - Beides dezente, aber deutliche Anzeichen eines beginnenden Rückspulungsprozesses, der durch Sulfur angestoßen wurde (Hering'sche Regel ). Der Beginn der Ausheilung des Unterdrückungsphänomens! Wir vereinbarten, für den Hals nichts zu geben, jedoch die gastritischen Zustände wegen ihrer Heftigkeit mit Nux vomica D12, bei Bedarf 3 Globuli im Munde zergehen lassen, zwischenzubehandeln. Sulfur für den chronischen (bzw. subakuten) Bereich wurde selbstverständlich beibehalten. Darüber hinaus wies ich darauf hin, daß bei einem eventuell auftretenden Durchfall schulmedizinisch nicht eingegriffen werden dürfe, da der Sulfur dafür bekannt sei, Toxine über den Darm auszuleiten und dieses Ventil lebensnotwendig für die bereits eingesetzte Heilungsphase wäre.
Drei Tage danach bekam ich die Meldung, der Kleinen gehe es immer besser. Im Knochenmark bildeten sich wieder Erythrozyten und die Ärzte seien der Ansicht, "die Niere könnte wieder gut werden". Das Halsweh bestünde nur noch beim Schlucken, die Bauchschmerzen waren dagegen viel besser und der Allgemeinzustand recht gut. Nux vomica wurde noch beibehalten, jedoch wirklich nur selten gebraucht.
Ein paar Tage später berichtet die Mutter, es gehe der Kleinen so gut wie früher. "Sie ist verblüffend gut beinander." Das Blutbild sei jedoch noch schlechter (z.B. Hb 7.4, Tendenz fallend). Auf der anderen Seite steige die Harnproduktion erfreulicherweise kontinuierlich. Eine Bluttransfusion, die von den Ärzten bereits ins Auge gefaßt worden sei, wurde von den Eltern abgelehnt, da sich die gesamte Familie zu den Zeugen Jehovas zählt. - Ich ließ Nux vomica absetzen und verordnete Levico comp. D4, um die anämische Zwischenphase besser überbrücken zu können (was sich in der Praxis - beispielsweise auch bei der Schwangerschaftsbegleitung - sehr bewährt hat). Zusätzlich sollte nach Möglichkeit mit dem Ausschleichen des Cortisons begonnen werden (was leider nicht erfolgte).
Der Kommentar einer involvierten Krankenschwester war typisch, nicht nur bezüglich des Zustandes von Kim Kira, sondern auch für das betreuende Personal (Ärzte und Pflegepersonal): "Es ist unglaublich, wie gut es ihr geht bei diesen Blutdruckwerten und dieser Diagnose; das habe ich noch nie gesehen."
Knapp zwei Wochen später hatte Kim Kira bereits wieder 1 1/2 Liter Harn am Tag! Auch gab es keine weitere Dialyse mehr! Der Blutdruck war auf Normalwerte zurückgegangen, die Blutwerte ohne Befund (bis auf Hb 8,4; das niedrigste war damals 6,1!); das Knochenmark arbeitete - laut Angabe der Ärzte - wieder exzellent. Trotzdem sei der Zustand "noch ernst" und "die Entzündung noch da".
Dies sahen wir - mit der homöopathischen Brille betrachtet - jedoch vollkommen anders. Der Rückspulungsprozeß - im Sinne der Hering'schen Regel - war abgeschlossen und der kausale Zusammenhang der Vasculitis gelöscht. Skylla und Charybdis lagen somit bereits weit hinter uns. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Hb-Wert wieder völlig unauffällig werden sollte; man bedenke, es wurde ja parallel immer noch immunsuppressiv mit Cortison "behandelt", was auch eine Knochenmarksdepression zur Folge hat. Das sukzessive Ausschleichen dieser heroischen Medizin ist demnach oberstes Gebot! Aus diesem Grunde wurde auch die Empfehlung der Klinik, nochmals für einen gewissen Zeitraum vorbeugend das Zellgift Endoxan zu geben, um ein eventuelles Rezidiv zu verhindern, in den Wind geschrieben. Hier zeigt sich - wie so oft in der doktrinären Medizin -, daß die ursächlichen Zusammenhänge überhaupt nicht perzipiert werden und man vollkommen im Dunkeln stochert, unsicher ist und sogar Angst hat, es könnte wieder alles schlimmer werden (weil man eben kein System erkennt). Diese Haltung untersteicht auch die Diagnose, die ja nur die mikroskopisch kleinen Details umschreibt, nicht jedoch die eigentlichen biologischen Gesamtzusammenhänge! Die richtige Diagnose müßte lauten: iatrogene Panarteriitis nodosa, d.h., ein durch schulmedizinische Therapie verursachtes Nierenleiden!
Der Sulfur wurde im folgenden noch solange beibehalten, bis das Cortison endgültig ausgeschlichen war, und zwar ab jetzt nur alle 3 Tage einzunehmen.
Die komplette Ausheilung erfolgte - trotz massiver Behinderung durch immunsuppressive Behandlungen mit schwersten Medikamenten - innerhalb von nur drei Wochen -"Eine Hochpotenz läßt sich von keinem rohem Arzneimittel stören!" (Dr. Eichelberger) -, was für alle beteiligten Ärzte bis hin zum Klinikvorstand vollkommen unverständlich war und ein wahres Rätsel blieb, da sie so etwas noch nie erlebt haben. - Erst etwa ein halbes Jahr später erzählte mir eine mit den Eltern des Kindes befreundete Patientin, die Ärzte hätten ihr damals zu verstehen gegeben, daß es so etwas nicht gibt, daß Kinder von der Dialyse wieder loskommen.
Im übrigen ist "interessant", als Kim Kira später wieder einmal einen Halsinfekt hatte, daß ihr ihre Hausärztin wieder dasselbe Antibiotikum verschrieb, mit dem damals alles begonnen hatte. Kann man so etwas noch verstehen? Kim Kira dürfte nie mehr in ihrem Leben Antibiotika erhalten, egal welche, mit der einzigen Ausnahme, wenn es um Leben oder Tod geht; jedoch niemals bei Bagatellerkrankungen! Die Mutter sowie die behandelnde Ärztin haben beide "nichts" begriffen, aber auch rein gar nichts! 3) Darüber hinaus ist zu beklagen, daß die Eltern keine chronische Therapie im Sinne von Abtragen der Miasmen eingeleitet haben, welche zwingend erforderlich gewesen wäre, um dem Kind derartige Risiken in Zukunft zu ersparen; bislang wurde ja "nur" die Unterdrückung gelöscht, jedoch nicht die zugrunde liegenden Miasmen (Kim Kira litt früher hin und wieder an Harnwegsinfekten, was meist auf eine sykotische Belastung schließen läßt.), die Voraussetzung dafür sind, daß so etwas überhaupt passieren konnte. Glücklicherweise ging der Kelch des Antibiotikums diesmal an der Kleinen vorüber; allerdings wohl nur deswegen, weil eine Freundin der Mutter erfolgreich intervenierte.
Die Idee des Falles: Unterdrückung
Dieser Fall - welcher stellvertretend für viele ähnliche Fälle unserer Zeit steht - ist ein klassischer Fall von Unterdrückung. Durch die allopathische Art zu "heilen" werden nicht selten natürliche Krankheiten und Vorgänge unterdrückt, so daß vollständig neue Krankheitsbilder anstelle des alten entstehen. Das heißt, es resultieren neue, künstliche Syndrome durch die verwendeten Arzneimittel; der Patient hat keinerlei originale Symptome mehr aufzuweisen; sein Symtomenbild ist verwischt bzw. unterdrückt worden. Diese Zusammenhänge sind sehr verwerflich, da sie den Patienten in der Regel in zunehmende Destruktion treiben und man sich von echter Heilung immer weiter entfernt. Das Unterdrückungssyndrom bringt eine allgemeine Verschlechterung solchen Ausmaßes mit sich, daß schon die Wiederherstellung der alten Verhältnisse für den Kranken wünschenswert wäre.
Definition: Unterdrückung bedeutet, daß man die Manifestation einer Krankheit zum Verschwinden bringt, bevor diese selbst geheilt ist. Wir können drei Elemente am Unterdrückungsphänomen unterscheiden:
- das unterdrückte Symptom (hier: die Angina und später die Bauchbeschwerden)
- die Auslösung (hier: die Antibiotikumgaben) und
- das neu entstandene Unterdrückungssyndrom, das heißt, eine allgemeine Verschlimmerung unter Verlagerung der Symptomatik auf andere Organe und Funktionsbereiche (hier: zunächst die Bauchbeschwerden und schließlich das akute Nierenversagen).
Eine Unterdrückung wirkt immer auslösend und hat eine ganz besondere Bedeutung für die homöopathische Arzneimittelwahl (Causa). Ihr kommt immer der Charakter eines Leitsymptoms zu! Die Auslösung einer Unterdrückung kann auf vielfältige Weise erfolgen. Es werden im Prinzip fünf verschiedene Arten unterschieden: zufällige, natürliche bzw. spontane Unterdrückung
(z.B. durch: emotionale, klimatische Schockwirkung; Kummer; nahrungsbedingte Einflüsse; Umwelteinflüsse; Verkühlung (z.B. Ausbleiben der Menses nach kaltem Baden); Unterdrückung einer Krankheit durch eine andere; etc.)
- medikamentöse Unterdrückung (wie in obigem Beispiel) (lokal beispielsweise durch cortison- oder zinkhaltige Salben, Nasentropfen, etc.; innerlich z.B. durch Antibiotika, Cortison, Sulfonamide, Fieberzäpfchen, Analgetika, Sedativa, etc.)
- chirurgische Unterdrückung
- (Entfernen von Warzen, Tonsillen, Polypen, Appendix, Varicen; Schließen von Fisteln; Verödung von Hämorrhoiden, Varicen; im Prinzip alle Operationen, Verätzungen, etc.)
- Unterdrückung durch Impfungen (Behinderung der natürlichen Entwicklung sowie Unterbindung von miasmatischen Selbstheilungsversuchen mittels Kinderkrankheiten und Zerstörung des Immunsystems im Ganzen)
- Unterdrückung durch homöopathische Arzneimittel (z.B. bei unsachgemäßer palliativer Behandlung, bei unkritischer Verschreibung von "bewährten Mitteln" aufgrund einer klinischen Diagnose; Komplexmittelhomöopathie; in den meisten Fällen auch via Bioresonanz ausgetestete homöopathische Mittel)
Es ist zu beobachten, daß Unterdrückungen energetischen Ursprungs durch das Fortschreiten der Technisierung im Medizinbereich - leider nun auch bei den sog. Naturheilverfahren - zunehmend häufiger vorkommen. Voegeli bezeichnete diese Form der Unterdrückung als die schlimmste und verwerflichste; und zwar mit recht, denn es handelt sich um Unterdrückungen im feinstofflichen Bereich, die weitaus schwerer rückgängig zu machen sind als die meisten anderen!
Unterdrückung bedeutet einen rückwärtsschreitenden Prozeß, der im Gegensatz zum physiologischen Gesetz steht. Das Leben arbeitet immer von innen nach außen, was auch an der kleinsten Lebenseinheit, der Zelle, sichtbar wird. Selbst im Krankheitsfalle wird die Lebenskraft versuchen, alles auf die Peripherie zu treiben (z.B. Hautausschläge, Schweiß, Durchfälle), um das energetische Zentrum und die lebensnotwendigeren Organe zu entlasten. Durch eine Unterdrückung erfolgt jedoch das genaue Gegenteil. Die Krankheit wird von der Peripherie zurück ins Innere getrieben! Die natürlichen Auswege und Ventile sind blockiert; es erfolgt eine Verlagerung des Krankheitsgeschehens in andere, für den Gesamtorganismus gefährlichere Regionen. Gemäß John Henry Allen ist das Miasma jedoch noch in derselben Stärke im Organismus vorhanden! Nur seine Wirkung und Arbeitsweise wurde aufgrund der Blockierung der `Krankheitsventile' in eine andere Richtung gelenkt!
Eine der wichtigsten Fragen in der homöopathischen Anamnese ist deshalb die Frage nach dem Ursprung der Beschwerden. Seit wann besteht das Leiden? Wie wurde damals - und selbstverständlich auch heute noch - behandelt? Was war vorher und wie wurde evtl. jenes Leiden therapiert? - Dies betrifft nicht nur ein paar Stunden oder Tage; das kann unter Umständen sogar ein paar Jahre zurückliegen. Hier ist echte Detektivarbeit zu leisten.
Das Hauptmittel zur Auflösung von Unterdrückungen ist der potenzierte Schwefel, Sulfur. In chronischen Fällen selbstverständlich in Hochpotenzen (z.B. LM18 bzw. Q18, C30 oder C200, usw.) und in reinen Akutfällen durchaus in Tiefpotenzen (z.B. LM6 bzw. Q6, C6, D12). Das Kent-Repertorium führt 218 Unterdrückungsrubriken an, die mit mehr oder weniger gutem Erfolg für die Arzneimittelwahl herangezogen werden können. Als Hauptrubrik fungiert die allgemeine Rubrik "Hautausschläge unterdrückt" mit 50 Arzneimitteln. Diese Rubrik ist in jedem Falle zu Rate zu ziehen, auch wenn es kleinere speziellere Unterrubriken für den Fall gibt. Kann keine eigene Unterdrückungsrubrik ausgemacht werden, konsultiert man diese Zentralrubrik (von der Idee her) als Synonym.
"Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte", das hat schon Archimedes gewußt. Aus diesem Grunde seien abschließend noch ein paar zusätzliche Beispiele von Unterdrückungen aus meiner homöopathischen Praxis angeführt:
- Kopfschmerzen und diffuse Schmerzen am ganzen Körper nach Unterdrückung einer Grippe mit "bewährten Naturheilmitteln"
- Tinnitus aufgrund der homöopathischen Selbstbehandlung von verschiedenen "harmloseren" Symptomen
- Pneumonie (Lungenentzündung) nach Unterdrückung eines grippalen Infektes durch Antibiotika
- akute Herzmuskelentzündung nach Behandlung eines grippalen Infektes mit Echinacin und Eigenblut
- Epilepsie nach Unterdrückung einer schweren Bronchitis durch Antibiotika
- Epilepsie nach Grippeimpfungen in mehreren aufeinander folgenden Jahren
- rezidivierende Cystitiden (Neigung zu Blasenentzündungen) nach Unterdrückung einer chronischen Gastritis (Magenschleimhautentzündung) durch Behandlung mittels Bioresonanztherapie
1) "Autoimmunerkrankungen - ein Witz der Schulmedizin, denn der menschliche Körper wird sich niemals selbst zerstören ohne Ursache!", Dr. Leuchte
2) Ein Vergleich aus dem täglichen Leben: Sie fahren mit Ihrem Auto mit 180 km/h über die Autobahn. Plötzlich leuchtet die Öllampe auf und zeigt an, daß sich zu wenig Ö1 im Motorraum befindet. Sie fahren sofort rechts ran. drehen das rote Kontrollämpchen los und weiter geht's, so als ob nichts gewesen wäre. Es dauert gar nicht lange, da fängt der Wagen an zu nuckeln und will nicht so recht weiter. Sie lenken wieder rechts ran und - sind zunächst ratlos, denn keinerlei Warnsystem macht Sie darauf aufmerksam, was nun schon wieder los ist. Glücklicherweise hält ein freundlicher Brummifahrer direkt neben Ihnen und will helfen. Doch dann bricht die Hiobsbotschaft über Sie herein: Kolbenfresser! Der Motor ist im Ganzen hin. Jegliche schnelle Hilfe kommt zu spät und ist witzlos. - Hier: Warnlampe = Angina; später nach Ignorieren "Bauchklabaster"; dann - nach weiterer Symptomenbekämpfung - Systemabsturz = akutes Nierenversagen!!
3) Das scheint übrigens symptomatisch für die gesamte Schulmedizin zu sein, denn in dem Abschlußbericht der Klinik wurde die homöopathische Behandlung mit keinem einzigen Wort erwähnt! Es ist deshalb sehr fraglich, ob der (wegen der Weigerung einer etwaigen Bluttransfusion) über diesen Fall informierte Klinikvorstand überhaupt davon Kenntnis erlangte, daß es nicht die zerstörerischen schulmedizinischen Medikamente waren, welche den Erfolg brachten. Man wiegt sich nun u.U. in der vermeintlichen Sicherheit, auch bei anderen Patienten etwas bewirken zu können. Darüber hinaus wird auf diese Weise die Statistik (wissentlich) gefälscht und viele andere Patienten werden weiterhin fatalerweise fehltherapiert, da den anderen Ärzten die wahren Zusammenhänge nicht zugänglich sind.
Literatur, Fragebogen:
- Allen, H.C., Nosoden, 2. Auflage 1992, Barthel & Barthel Verlag, Berg
- Allen, J.H., Die chronischen Krankheiten - die Miasmen, 1987, Verlag Renée von Schlick, Aachen
- Eichelberger, O., Klassische Homöopathie, 4 Bände, Haug Verlag, Heidelberg
- Grätz, J.-F., Die homöopathische antimiasmatische Behandlung der jungen Familie - Kinderwunsch, Schwangerschaftsbegleitung und Geburt, Kleinkindbetreuung, Entwicklungsstörungen und Behinderungen, natürliche Entwicklung, 2 Bände, 1999, Hirthammer Verlag, München
- Risch, G., Homöopathik - Die Heilmethode Hahnemanns, 1985, Pflaum Verlag, München
Anschrift des Verfassers:
Dr.-Ing. Joachim-F. Grätz
Hauptstraße 21
82319 Starnberg/See
Diese Informationen und Veranstaltungshinweise
finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages: