Hyperaktive Kinder
Unterstützende Therapie mit ätherischen Ölen bei hyperaktiven Kindern
von Michael Preiß
Bewegungsdrang, Konzentrationsschwäche, Lernschwierigkeiten, Wutanfälle und Aggressionen - nur einige der Auffälligkeiten, mit denen die kleinen "Zappelphilippe" ihre Eltern, Lehrer und nicht zuletzt sich selbst belasten. Diagnose Hyperaktivität des Kindes wird zu meist als Erlösung aufgefaßt, endlich nicht nur ein besonders ungezogenes oder auffälliges Kind, sondern eine Krankheit. Aber was ist bei dieser Erkrankung zu tun?
Viele Vorschläge gibt es von ärztlicher Seite kaum. Sie reichen von Ruhigstellung bis Psychotherapie, gehen aber selten darüber hinaus. Denn gerade die Symptomvielfalt macht eine Therapie recht schwierig, neben den typischen Verhaltensmustern treten reichlich andere auf: Störungen der
Fein- und Grobmotorik beim Greifen, Schlaflosigkeit, Ängste, Stottern, Einnässen, Einkoten u.v.a.m.. Die Mütter kommen mit ihren Kindern in meine Praxis und suchen nun alternative Methoden der Heilung. Was für Fragen müssen wir uns nun vor einer Behandlung stellen? Eine gute Anamnese ist die
wichtigste Voraussetzung für die Therapie.
Dazu ein kleiner Fragen-Katalog:
1. kann das Kind stillsitzen
2. ist es leicht erregbar
3. stört es andere / wie stört es
4. läßt es sich sehr leicht ablenken
5. gibt es Stimmungsschwankungen
6. wie oft pro Woche kommt es zu so einem hyperaktiven Schub
7. können Zusammenhänge mit Nahrungsmitteln beobachtet werden
8. u.a.
Zusätzlich bemühe ich zumeist noch ein Labor zwecks Stuhluntersuchung um Darmflora und eine Pilzbelastung zu untersuchen. Stellt sich dies als positiv heraus gehe ich die Pilzbelastung mit Nystatin-Präparaten an und regeneriere danach die Darmflora. Weiterhin muß aber auch der Stoffwechsel, Säure-Basenhaushalt, Mineralstoffhaushalt und seelische Blockaden beseitigt
und behandelt werden. Ebenfalls muß das Kind auf eine Lateralitätsstörung hin untersucht werden.
Schon während dieser Behandlung stellt sich zumeist eine Wandlung ein "Mein Kind ist viel ruhiger geworden", diese Aussage höre ich dann sehr oft. Um die "Normalisierung " des kleinen Patienten zu beschleunigen setze ich sehr früh ätherische Öle ein. Hierbei muß aber einiges beachtet werden: denn Öle die allgemein zur Beruhigung oder zur Ausgeglichenheit gegeben werden, erreichen bei vielen Kindern genau das Gegenteil, so daß Lavendel, Neroli, Rose u.a. die eigentlich zur Beruhigung und psychischer Ausgeglichenheit dienen, meist nicht angebracht sind, da sie in das Gegenteil umschlagen.
Ich setze hier sehr anregende Öle ein, die im allgemeinen Geist und Körper anregen wie z.B.: Bergamotte, Zitrone, Bohnenkraut und vermehrt auch Pfefferminze. Nicht zu unterschätzen ist aber auch das Lieblings-Öl des Kindes. Dieses weicht zum Teil sehr von den Düften gleichaltriger ab, die zumeist Zitrusdüfte bevorzugen, ist aber auch ein guter Indikator welchen Duft (Anregung, Emotion) es benötigt und sollte immer bevorzugt eingesetzt werden.
Wie bringt man nun ein Kind dazu, sich diesen Duft den größten Teil des Tages auszusetzen? In meiner Freizeit fertige ich dazu aus alten Adventskalendern meiner Kinder, die ich der Figuren wegen aufhebe und die mit Schokolade gefüllt waren, kleine Gipsfiguren an. Diese verwende ich dann als Duftsteine. Die Kinder suchen sich einen oder mehrere Lieblingssteine heraus und dieser wird dann mit dem ätherischen Öl betropft. Die Eltern bestätigen mir bei weiteren Sitzungen, daß dieser
Duftstein bei jeder Gelegenheit Freunden und Verwandten gezeigt wird und somit seinen Zweck erfüllt, da er immer dabei ist. Des weiteren gebe ich den Eltern den Rat eine Duftlampe dort aufzustellen, wo sich das Kind am
meisten aufhält. Auch in die Duftlampe kommt das ätherische Öl hinein. Des weiteren stelle ich mit den ausgewählten Düften ein Massage-Öl her. Den Eltern empfehle ich damit das Kind jeden Abend vor dem Zubettgehen den Rücken und die Brust zu massieren. Aufgrund des auf das Kind beruhigend
wirkende Öl schläft es leichter ein, es schläft die Nacht durch und ist den nächsten Tag ausgeglichener. Ebenfalls empfehle ich ein Aromabad, welches das Kind einmal die Woche durchführen sollte. Dazu wird das ätherische Öl mit Sahne und Honig gemischt, die Badezeit sollte aber 10 min nicht überschreiten und das Kind sollte nach dem Baden viel trinken. Dieses sind
mit Sicherheit sehr unkonventionelle Methoden, um diese Erkrankung anzugehen, aber der Erfolg gibt mir Recht, so daß ich in dieser Richtung weiter arbeite und hoffe, einige Anregungen zu geben.
Zum Schluß hier nun einige Rezepte die sich in meiner Praxis bewährt haben und die ich immer wieder mit sehr großem Erfolg einsetze.
Massage-Öl:
100 ml Mandelöl
5 Tr. Lieblingsöl des Kindes
3 Tr. Pfefferminze
2 Tr. Palmerosa
Duftlampenmischung:
3 Tr. Lieblingsöl des Kindes
1 Tr. Pfefferminz
1 Tr. Narde
1 Tr. Weihrauch
Bademischung:
100 m1 Sahne
2 Teelöffel Honig
3 Tr. Lieblingsöl des Kindes
Quellen:
Berger, H.-C. und K.-M., Kranke Kinder ganzheitlich behandeln, Thieme Verlag, Stuttgart
Dierssen, I., Düfte helfen heilen, Hallwag Verlag, Stuttgart
Flade, S., Allergien natürlich behandeln, Gräfe und Unzer Verlag München
Kettenring, M., Raumdüfte, Joy Verlag, Sulzberg
Lavabre, M., Mit Düften heilen, Hermann Bauer Verlag, Freiburg
Rosival, V., Hyperaktivität natürlich behandeln, Gräfe und Unzer Verlag, München
Stellmann, H.-M., Kinderkrankheiten natürlich behandeln, Gräfe und Unzer Verlag, München
Siegenthaler W., Lehrbuch der Inneren Medizin, Georg Thieme Verlag
Schnaubelt, K., Ganzheitliche Aromatherapie, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart
Vollmar, K., Autogenes Training mit Kindern, Gräfe und Unzer Verlag, München
Anschrift des Verfassers:
Michael Preiß
Heilpraktiker
Hinterstraße 79
37115 Duderstadt
Therapeuten: | Praxis Dr.Hemm |
Praxis A. Noll |